Skip to main content
The Voice of IoT. März 2021

IoT öffnet das Tor zur Zukunft

Überall schafft die Vernetzung eine neue digitale Realität. IoT gehört zu dieser neuen Realität, die Gründe dafür sind vielfältig. Zu den Hauptargumenten gehören immer noch die Produktivitätssteigerung und eine verbesserte Qualitätskontrolle. Aber auch mehr Umsätze dank neuer Geschäftsmodelle motivieren viele Firmen in IoT zu investieren. Der Nachteil der Entwicklung ist, dass Unternehmen zukünftig zu echten Datenspezialisten werden müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen und zu optimieren. Damit hier die Daten bei wichtigen Managemententscheiden unterstützen können, ist es wichtig, sie zu analysieren und Kennzahlen in Dashboards zu visualisieren.
Roland Achermann. Business Area Manager. bbv Software Services AG. Schweiz

Die Kunst der Datenvisualisierung

Wie können diese Daten nun effektiv genutzt werden? Hier kommt die Datenvisualisierung ins Spiel, mit dessen Hilfe der Benutzer auf einen Blick Entscheidungen treffen, ohne viel Zeit mit Analysen zu vergeuden. Mit dem Einsatz von Cloud-Services ist eine schnelle Entwicklung entsprechender Plattformen mit hoher Qualität und Sicherheit in kurzer Zeit möglich. Cloud Services erlauben Entwicklern kostengünstige und zeitnahe Umsetzungen und es steht ein grosses Sortiment an Standardbausteinen für Grafiken und Auswertungen aller Art bereit. Doch je nach Anwendung, Endbenutzer und Situation sind andere Daten gefragt.
Wie wichtig dies ist, zeigt folgendes Beispiel aus der Industrie: Bei einem Unternehmen, das weltweit an verschiedenen Standorten ihre Maschinen mit Sensoren überwacht, sind die Betriebsdaten der Maschinen zentral in einem Dashboard einsehbar. Den Mitarbeitenden fiel auf, dass an einem Standort eine bestimmte Maschine zur Mittagszeit statt mit einer üblichen Auslastung von 90 Prozent nur mit 40 Prozent arbeitete.
Mit den standardmässig angezeigten Charts und Zahlen wussten sie darauf keine Antwort. Erst durch die Anzeige weiterer bereits vorhandener Messwerte fand man heraus, dass durch ein defektes Fenster zu viel Sonnenlicht auf die Sensoren der Maschine fiel, sodass diese nicht korrekt arbeitete. Hätte ein Mitarbeiter diese Informationen auf seinem Dashboard zur Verfügung gehabt, hätte er das Problem sofort erkennen können.

Dashboard ist nicht gleich Dashboard

Bei der Nutzung grosser Datenmengen spielt es eine zentrale Rolle, auf welcher Art und Weise die Daten aggregiert werden. Daher muss die Darstellung in erster Linie benutzerorientiert sein. Denn nur massgeschneidert aufbereitete Informationen haben einen enormen Einfluss auf die Effizienz.
Genügt dem einen Benutzer vielleicht schon eine Ampel als Entscheidungsgrundlage, muss ein Techniker vor Ort viele Detailinformationen auf verschiedenen interaktiven Systemen gleichzeitig erhalten, damit er seine Aufgabe erfolgreich erledigen kann. Ein Analyst wiederum erwartet, dass er Zeit einsparen kann, wenn er Reports mit einem neuen System erstellt. Selbstredend, dass diese drei Benutzer nicht dieselben Anforderungen an die Datenvisualisierung haben.

Je nach Darstellung eine andere Aussage

Beispiele von Datenvisualisierungen aus der Cloud in aktuellen Kundenprojekten (anonymisiert)

Frühzeitig die Weichen stellen mit Prototyping

Wie gelangt ein Benutzer zu genau jenen Informationen, die er oder sie benötigt? Der Schlüssel dazu ist eine eingehende Analyse des Nutzungskontextes und der unterschiedlichen Benutzeraufgaben. Benutzerinterviews und Beobachtungen vor Ort seien unerlässlich, um diese fundamentalen Informationen zu erhalten. In der Auswertung wird dann klar, ob Standardvisualisierungen genügen oder ob eine individuelle Aufbereitung sinnvoll ist.
Die richtige Visualisierung im Dashboard ist von grösster Wichtigkeit. Die gewünschten Informationen auf einem Blick zu Verfügung zu haben, kann die Effizienz enorm steigern und Erkenntnisse generieren, die auf herkömmlichem Weg nur mit aufwendigen Analysen zu erreichen wären.
Damit man sich bei komplexen Lösungen nichts verbaut, lohnt es sich, interaktive Prototypen zu entwickeln und Benutzertests vor Ort unter realen Arbeitsbedingungen durchzuführen. Nur so können falsche Annahmen schnell korrigiert und Kundenerwartungen erfüllt werden.
Mit sogenannten Low-Fi-Prototypen können hier schnell GUIs entwickelt werden, die umgehend getestet werden können. Ein grosser Vorteil von Low-Fi-Prototypen ist, dass sie sofort als solche erkennbar sind und die Benutzer weniger Hemmungen haben Kritik zu äussern. Insbesondere in Usability-Tests zeigen sich aber die Vorteile von High-Fi-Prototypen. Durch die realitätsnahe Simulation eines Produkts «vergisst» die Testperson teilweise, dass sie sich in einem Test befindet und beobachtet wird. Die Person verhält sich dadurch natürlicher und gibt einen besseren Einblick in ihre Vorgehensweise, wodurch die Ergebnisse aussagekräftiger werden.
Das optimale Dashboard je nach User-Bedürfnis zu entwickeln, kann systematisch mit User Centered Design (UCD) erreicht werden. Die Ansprüche der User sind heute höher denn je. Und die Unternehmen, die der User Experience bei der Softwareentwicklung nicht Rechnung tragen, verlieren oftmals an Wettbewerbsfähigkeit und Fachkompetenz.

Lo-Fi-Prototypen aus Papier

Papier-Prototypen zeigen schnell, worauf es dem Benutzer ankommt.